Hutba: Rassismus – ein Merkmal der Dschâhiliya

Freitagspredigten

Mimbar Deckenleuchten

Verehrte Muslime!

Die Zeit der Unwissenheit, also die Dschâhiliya, vor dem Islam war eine dunkle Zeit. Auf der arabischen Halbinsel herrschte ein rigides Stammesdenken. Herkunft, Rasse, Abstammung und Reichtum bestimmten über den Rang eines Menschen. Die Starken unterdrückten die Schwachen.

In solch einer Zeit hat unser Prophet (s) sich für Liebe und Frieden eingesetzt. Er sagte: „O ihr Menschen, euer Erhalter ist einer. Euer Vater ist auch einer. Weder steht der Araber über dem Nichtaraber oder der Nichtaraber über dem Araber, noch steht der Hellhäutige über dem Dunkelhäutigen oder der Dunkelhäutige über dem Hellhäutigen. Überlegenheit besteht allein in der Gottesachtsamkeit.“[1] Überlegen ist, wer Allah nahe ist, also Takwâ besitzt.

Liebe Geschwister!

Niemand ist wegen seiner Hautfarbe, seines Geschlechts oder seiner Herkunft einem anderen überlegen. Andere Menschen wegen ihrer Abstammung oder ihres Geschlechts herabzusetzen, bedeutet die Weisheit hinter ihrer Erschaffung infrage zu stellen. Niemand kann sich seine Eltern, Abstammung oder Herkunft aussuchen. Umso trauriger ist es, dass unzählige Kriege allein aus rassistischen Motiven geführt wurden und leider immer noch geführt werden. Menschen werden aus ihrer Heimat vertrieben, ungerecht behandelt und getötet. Den höchsten Preis dafür bezahlen Frauen, Kinder und alte Menschen.

Verehrte Muslime!

Lasst uns zurückdenken an Bosnien. Dort wurden unsere Geschwister wegen ihres Glaubens aus ihrer Heimat vertrieben und am 11. Juli 1995 in Srebrenica gnadenlos ermordet. Das geschah mitten in Europa, vor den Augen der ganzen Welt.

Rassistische Propaganda ist immer und überall ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wir trauern um die jungen Menschen, die vor einigen Jahren in Hanau ermordet wurden. Wir erinnern uns an Marwa El-Sherbini, eine 31-jährige Muslimin ägyptischer Herkunft. Sie wurde bei Gericht von einem Rassisten ermordet. Auch das Leid der Familien, deren Angehörige durch den NSU ermordet wurden, dauert immer noch an.

Die gesamte Gesellschaft muss sich gegen Rassismus stellen, um die gesellschaftliche Pluralität zu schützen. Im Koran heißt es: Zu seinen Zeichen gehört auch die Schöpfung der Himmel und der Erde und die Verschiedenartigkeit eurer Sprachen und eurer (Haut-)Farben. Darin sind fürwahr Zeichen für die Wissenden.“[2]

Liebe Geschwister!

Rassismus hat keine Hautfarbe, keine Nationalität und keine Religion. Rassismus ist wie eine Krankheit. Sich gegen jede Art von Rassismus zu stellen, gehört zu unseren Aufgaben. Denn unser Prophet (s) sagte: Wenn die Menschen einen Tyrannen sehen und seine Ungerechtigkeit nicht verhindern, ist es unausweichlich, dass alle bestraft werden.”[3]

Die Grausamkeiten im Namen des Rassismus dürfen nicht vergessen werden. Wir müssen uns darum bemühen, dass rassistische Ansichten nicht an die nachfolgenden Generationen weitergegeben werden. Wir alle sind Kinder Adams (a).

Lasst uns die Hutba mit einem Hadith beenden. Unser Prophet (s) sagte: „Wer zu Rassismus aufruft, gehört nicht zu uns. Wer für Rassismus kämpft, gehört nicht zu uns. Wer für Rassismus stirbt, gehört nicht zu uns.“[4]

[1] Musnad, Hadith Nr. 23489

[2] Sure Rûm, 30:22

[3] Abû Dâwûd, Malâhim, 17

[4] Abû Dâwûd, Adab, 111-112

 

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