Die Mirâdsch-Nacht

Freitagspredigten

Minbar

Verehrte Muslime! 

Im 12. Jahr seiner Prophetenschaft wurde unserem geliebten Propheten Muhammad Mustafa ﷺ die Nacht- und Himmelsreise zuteil – kurz: Isrâ und Mirâdsch. Über dieses große Wunder, das sich noch vor der Hidschra ereignete, steht im Koran: „Gepriesen sei der, der seinen Diener des Nachts von der unverletzlichen Moschee zur fernsten Moschee führte, deren Umgebung wir gesegnet haben, um ihm einige von unseren Zeichen zu zeigen. Wahrlich, er ist der Hörende, der Schauende.”[1]

Liebe Geschwister!

Um die Verbreitung der islamischen Botschaft zu verhindern, haben die Götzenanbeter in Mekka die Muslime gefoltert und gequält. Sie haben unseren Propheten ﷺ und seine Gefährten wirtschaftlich und sozial ausgeschlossen. In dieser schwierigen Zeit verlor unser Prophet ﷺ seinen Onkel Abû Tâlib, der ihn immer beschützt hatte. Kurz darauf verstarb auch seine Frau Hadîdscha (r). Die Mekkaner glaubten, dass unser Prophet ﷺ nun schutzlos war. Sie bedrängten und unterdrückten die Muslime nun noch mehr.

Der Gesandte Allahs ﷺ suchte nach einem Ausweg und ging nach Tâif, um den Menschen dort den Islam zu lehren. Aber auch dort beschimpfte man ihn und bewarf ihn mit Steinen, sodass seine Beine blutig wurden.

In dieser so schwierigen Zeit, in der er Trost brauchte, nahm Allah seinen Gesandten unter seinen Schutz und schenkte ihm das Wunder von Isrâ und Mirâdsch.

Verehrte Muslime!

Der Gesandte Allahs ist von seiner Himmelsreise mit einem großen Geschenk Allahs an seine Umma zurückgekommen. Einer der bekanntesten Sahâbas, Abdullah ibn Masûd (r), überlieferte Folgendes: „Als der Gesandte Allahs in der Nacht (Mirâdsch) fortgebracht wurde, wurden ihm diese drei Dinge mitgegeben: das fünfmalige tägliche Gebet, der letzte Teil der Sure Bakara und dass allen aus dieser Umma, die keinen Schirk begangen haben, ihre Sünden vergeben werden.“[2]

Liebe Geschwister!

Unser Prophet nannte das fünfmalige tägliche Gebet, also eines der Geschenke an die Gläubigen in der Mirâdsch-Nacht, das „Licht meiner Augen.“[3] Das Gebet ist das wichtigste Merkmal der Muslime in ihrem Alltagsleben. Die Gebete sind eine Gelegenheit, um Allahs zu gedenken, sich an ihn zu erinnern und um ihn nicht zu vergessen. Durch das Gebet kann der Gläubige das Band zwischen sich und Allah festigen und sich spirituell weiterentwickeln. Regelmäßig zu beten führt den Menschen zu einem guten Charakter, Ehrlichkeit, Demut, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Im Koran heißt es: „Das Gebet bewahrt vor Schandbarem und Verbotenem.”[4] Allah möge uns von unseren Sünden reinigen und uns zu denjenigen gehören lassen, die ihre fünfmaligen Gebete im Bewusstsein des Mirâdsch verrichten und damit sein Wohlgefallen erlangen. 

Verehrte Muslime!

Als Islamische Gemeinschaft Millî Görüş gedenken wir derjenigen, die vor uns gelebt haben und ihr Leben damit verbracht haben, dem Islam und der Menschheit zu dienen. Jedes Jahr im Februar organisieren wir deshalb die „Önden Gidenler“-Veranstaltungen. Dabei gedenken wir in Barmherzigkeit und Dankbarkeit führenden Persönlichkeiten des Islams und auch unseren Verstorbenen, die als Mitglieder unserer Gemeinschaft, als Imame oder Gemeindeleiter hervorragende Arbeit geleistet haben. Sie alle sind Vorbilder für die kommenden Generationen. Als solche möchten wir sie in Ehren halten.

Unsere Veranstaltungen werden sowohl in Präsenz stattfinden, als auch online übertragen. Wir möchten allen ans Herz legen, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen. Allah möge unseren Verstorbenen gnädig sein. Möge jeder einzelne von ihnen ins Paradies kommen.

Möge Allah unsere Mirâdsch-Nacht segnen und uns in spirituell wachsen lassen. Âmîn!

[1] Sure Isrâ, 17:1

[2] Muslim, Îmân, 279

[3] Nasâî, Ischrat an-Nisâ, 1

[4] Sure Ankabût, 29:45

Hutba-Die Mirâdsch-Nacht

Hutba-Arabisch

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