Hutba: Der Tod reicht als Ermahnung

Freitagspredigten

Rahla Koran

Verehrte Muslime!

Allah erschuf uns aus dem Nichts und schenkte uns das Leben. Aber jedes Lebewesen wird die Welt eines Tages wieder verlassen und ins Jenseits eintreten. Kein Geschöpf kann dem Tod entkommen. Im Koran heißt es: „Sprich: ‚Der Tod, vor dem ihr flieht, wird euch bestimmt einholen. Dann müsst ihr zu dem zurück, der das Verborgene und das Offenbare kennt. Und er wird euch vorhalten, was ihr getan habt.‘“[1]

Liebe Geschwister!

Viele Menschen messen dem Diesseits mehr Wert bei als es verdient und leben so, als würden sie nie sterben. Leider wird oft vergessen, dass das Leben eine Prüfung ist. Wir vergessen, dass wir eines Tages diese vergängliche Welt und unsere Lieben verlassen werden. Unser Prophet ﷺ machte auf die Vergänglichkeit des weltlichen Lebens und die Ewigkeit des jenseitigen Lebens aufmerksam, indem er sagte: „Auf der Welt bin ich wie ein Reisender, der sich kurz unter dem Schatten eines Baums ausruht und dann weitergeht.“[2] Ein Muslim sollte sich daher bewusst sein: Das Diesseits und Jenseits bilden eine untrennbare Einheit.

Verehrte Muslime!

Allah beschreibt im Koran, wie wir Menschen unsere Gedanken und unser Leben gestalten sollten: „Sprich: ‚Siehe, mein Gebet, mein Gottesdienst, mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Erhalter der Welten.‘“[3]

Wir sollten uns im Privaten wie im sozialen Leben stets vor Augen halten, dass das Jenseits, in dem wir für alles Rechenschaft ablegen werden, nicht weit entfernt ist. Es ist uns ganz nah. Ibn Masûd (r) berichtet, dass unser Prophet ﷺ sagte: „Das Paradies liegt jedem von euch näher als seine Schnürsenkel, und das Höllenfeuer ebenso!“[4] Daher ist es wichtig, dass wir unsere begrenzte Zeit nutzen, um Gutes zu tun, und zwar so viel wie möglich. Kein Mensch, ob Muslim oder Nichtmuslim, darf Unrecht von uns erfahren, denn niemand möchte im Jenseits als Übeltäter vor Allah treten.

Liebe Geschwister!

Der Islam erklärt uns die Bedeutung des diesseitigen Lebens, lehrt uns aber auch eine Sichtweise auf den Tod, die den Verstand und die Seele des Menschen beruhigt. Der Tod ist nicht das ewige Ende oder gar ein Nichts. Im Gegenteil: Im Islam ist der Tod wie das Beispiel eines Flusses, der ins Meer mündet. Er ist ein Transportmittel, das uns zu Allah bringt.

Einige muslimische Denker haben den Tod metaphorisch als eine Art „Hochzeitsnacht“ beschrieben, d. h. als ein Treffen mit dem Geliebten. Ein muslimischer Dichter schrieb:

Der Tod ist etwas Schönes, sei diese Nachricht auch verborgen…
Wäre er nicht schön, wäre der Prophet denn gestorben?

Mögen wir zu jenen gehören, die sich im Diesseits ihrer Handlungen bewusst sind und im Jenseits ewige Ruhe finden. Âmîn.

[1] Sure Dschuma, 62:8
[2] Tirmizî, Zuhd, 44, Hadith Nr. 2377
[3] Sure An’âm, 6:162
[4]  Buhârî, Rikâk, 29

Hutba-Der Tod reicht als Ermahnung

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