Hutba: Muslime und Mediennutzung

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Verehrte Muslime!

In unserem digitalen Zeitalter üben Massenmedien und soziale Netzwerke einen starken Einfluss auf die Menschen aus. Das zeigt sich vor allem an der Entwicklung von Smartphones, die zu einem unverzichtbaren Teil unseres Lebens geworden sind. Soziale Experimente zeigen, dass Menschen, die ihren Geldbeutel verlieren, dies erst nach durchschnittlich 15 Minuten merken. Der Verlust des Handys hingegen, wird bereits nach drei Minuten bemerkt. Auch die Zahl internetsüchtiger Menschen nimmt zu. Wer online viel Zeit verbringt, wird in seiner Meinung zu 80 % durch soziale Medien gelenkt und beeinflusst.

Liebe Geschwister!

Vor allem die sozialen Medien sollten wir mit Bedacht nutzen und darauf achten, nicht von ihnen abhängig zu werden. Unser Prophet ﷺ sagte: „Es gibt zwei Gaben, deren Wert von den Menschen unterschätzt wird: die Gesundheit und die freie Zeit.“[1] Leider ist es so, dass viele, besonders aber viele Jugendliche, ihre Zeit in sozialen Netzwerken verbringen.

Die modernen Kommunikationsmittel haben natürlich auch Vorteile und positive Seiten, die wir nutzen sollten. Wie bei allem anderen auch, gilt es jedoch, ausgewogen zu sein und diese Mittel für das Gute einzusetzen. Im Koran heißt es: „Bei der Zeit! Die Menschen sind im Verlust, außer denen, die glauben und Gutes tun und sich gegenseitig zur Wahrheit und zur Geduld anhalten.“[2]

Was im realen Leben gilt, gilt genauso im digitalen. Das betrifft Gebote und Verbote, genauso wie Werte und Verhaltensweisen. Was wir im Alltag mit niemanden teilen würden, sollten wir auch virtuell nicht verbreiten. Unsere Identität als gläubige Muslime sollte auch in unseren Fotos, Textbeiträgen und Kommentaren zum Vorschein kommen. Wir können außerdem Internet und soziale Medien dazu verwenden, uns religiös fortzubilden, uns Wissen anzueignen und anderen unsere Religion zu erklären. Dabei ist es jedoch wichtig, dass wir uns an die richtigen Quellen wenden.

Verehrte Muslime!

Gerade in Bezug auf Nachrichten können soziale Medien auch Nachteile haben. Denn auf diesem Weg verbreiten sich Falschinformationen sehr schnell und erreichen viele Menschen, ob jung oder alt, Frau oder Mann. Jeder hat Zugang dazu. Aber nicht jeder kann einschätzen, ob diese Informationen nützlich oder schädlich für ihn sind, ob sie positiv oder negativ zu beurteilen sind. Hier ist ein kritischer Blick gefragt. Die unzähligen Informationen, die uns erreichen, müssen gefiltert und sortiert werden. Im Koran heißt es: „O ihr, die ihr glaubt! Wenn ein Sünder mit einer (verleumderischen) Nachricht zu euch kommt, so klärt die Sache auf, damit ihr niemanden unabsichtlich verletzt und euer Verhalten später bereuen müsst.“[3] Außerdem sagte unser Prophet ﷺ: „Dass man alles weitererzählt, was man gehört hat, reicht, um als Lügner zu gelten.“[4] In diesem Sinne dürfen Lügen und Unwahrheiten keinen Platz in unseren Gedanken einnehmen und erst gar nicht geteilt und verbreitet werden. Möge Allah es uns erleichtern, die sozialen Medien so zu nutzen, dass wir sein Wohlwollen erlangen können. Âmîn

[1] Buhârî, Rikâk, 1
[2] Sure Asr, 103:1-3
[3] Sure Hudschurât, 49:6
[4] Muslim, Mukaddima, 5

Hutba-Muslime und Mediennutzung

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