Bürgermeister-Debatte offenbart gefährliche Denkmuster

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„Wir müssen Debatten darüber, ob Muslime mit CSU-Parteibuch Bürgermeisterkandidat werden können, überwinden. Denkmuster, die solche Diskussionen auslösen, spalten unsere Gesellschaft und sind gefährlich“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Bekir Altaş weiter:

„Es ist bedrückend, dass wir im Jahr 2020 darüber diskutieren, ob Muslime Bürgermeisterkandidat der CSU werden können. Dass dabei weder Leistung noch Eignung der Kandidaten diskutiert wird, sondern einzig und allein ihre Religion, zeigt zweierlei: Zum einen müssen wir Muslime noch viel Überzeugungsarbeit leisten und viele Vorurteile entkräften. Zum anderen wird deutlich, wie tief rassistische Denkmuster in den Köpfen vieler Menschen nach wie vor verankert sind.

Deshalb stehen wir hier vor einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Denn es geht hier nur augenscheinlich um Muslime. In Wirklichkeit sitzt das Problem tiefer. Offenbar sind Teile der Bevölkerung nicht in der Lage, Menschen nach persönlicher Eignung und Leistung zu beurteilen, sondern verurteilen sie nach Herkunft und Religion pauschal. Diese Denkmuster sind gefährlich und können je nach Stimmungslage heute die einen, morgen die anderen treffen.

Unsere Gesellschaft ist multikulturell und multireligiös, sie ist bunt und vielfältig. Diese gesellschaftliche Realität muss selbstverständlich in allen Bereichen des Lebens abgebildet werden – ob in der Schule oder im Rathaus. Das wird nicht nur unsere Gesellschaft stärken, sondern auch unsere freiheitliche Grundordnung mit Leben füllen.

Ein muslimischer Bürgermeister mit CSU-Parteibuch täte aber zunächst einmal und in erster Linie der CSU selbst gut. Auch deshalb ist die Parteiführung gut beraten, hier eine klare Haltung einzunehmen. Glücklicherweise gibt es in Deutschland positive Beispiele – siehe Hannover, die Hoffnung geben und zuversichtlich stimmen für die Zukunft unseres Landes.“

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