Hutba: Der Sunna folgen und die Bida vermeiden

Freitagspredigten

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Verehrte Muslime!

Der Koran ist unser Wegweiser; er führt uns zur ewigen Glückseligkeit. Wie das Wort Allahs im praktischen Leben umzusetzen ist, lernen wir durch die Sunna unseres Propheten (s). Im Koran heißt es: „In dem Gesandten Allahs habt ihr wirklich ein schönes Beispiel für jeden, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und oft Allahs gedenkt.“[1] Was zur Sunna gehört und was nicht wurde von den frühen muslimischen Gelehrten sorgfältig und gewissenhaft festgehalten und niedergeschrieben. Das zeigt auch, dass die Sunna des Propheten von Allah geschützt wird. Die Bewahrung des Korans und die schriftliche Sicherung der Hadithe ist eine Besonderheit der muslimischen Umma.

Liebe Geschwister!

Der Islam ist wie ein großer Rahmen. Innerhalb dieses Rahmens befindet sich alles, was durch Koran und Sunna geregelt ist. Weder darf etwas ergänzt noch gestrichen werden. Der Prophet selbst hat Ergänzungen im Glauben verboten. Gemeint sind Neuerung, also Bid’a. Der Gesandte Allahs sagte: „Alles, was der Religion später hinzugefügt wurde und vorher nicht existiert hat, gilt als Bid’a“[2] „Sie (die Erneuerungen) sind die boshaftesten Dinge“[3] „Jede Bid’a ist eine Irreleitung.“[4]

Die muslimischen Gelehrten unterscheiden zwischen guter und schlechter Erneuerung. Eine Erneuerung so zu leben, als sei sie eine verpflichtende Ibâda gilt als verwerflich.
Ein Beispiel dafür ist das Schmücken von Grabstätten mit Kerzen oder Tüchern.

Verehrte Muslime!

Wer im Islam eine gute Tradition einführt, der wird dafür belohnt werden.[5] Als Umar (r) sah, wie eine Gruppe von Muslimen gemeinschaftlich das Tarâwîh-Gebet verrichtete, sagte er: „Was für eine gute Bid’a das doch ist!“[6] Auch die Zusammenstellung des Korans zu einem Buch, d. h. Mushaf, ist ein Beispiel für eine gute Erneuerung, genauso wie die Einrichtung von Schulen für religiöse Bildung.

Liebe Geschwister!

Außer dem Erwähnten, gibt es auch Praktiken, die vor allem durch die osmanisch-türkische Kultur eingeführt wurden und in der spezifischen Form vielleicht nicht zur Zeit des Propheten (saw) ausgeführt wurden, aber dennoch als gute Erneuerungen gelten. Als Beispiel für diese Kategorie dienen die Kandil-Nächte, Mawlîd-Bräuche, Hochzeitszeremonien und Kleidungssitten, gewisse Handlungen des Muezzins sowie der Ausruf des Salâ am Donnerstag und Freitag. Diese Praxis sollten wir nicht vernachlässigen, denn auch die neuen Generationen brauchen ein Vorbild, wenn es darum geht die Religion im alltäglichen Leben anzuwenden.

Nichtsdestotrotz muss an dieser Stelle klar betont werden, dass Erneuerungen, die dem Kern des Islams widersprechen, deutlich abgelehnt werden müssen. Wichtig ist, den Weg der Mitte zu gehen. Das erreichen wir nur, indem wir die Sunna unseres Propheten und den Koran gut kennen und leben.

[1] Sure Ahzâb, 33:21
[2] Nasaî, Îdayn, 22; Ibn Madscha, Mukaddima, 7
[3] Muslim, Dschum‘a, 43
[4] Muslim, Dschum‘a, 43; Abû Dâwûd, Sunna, 6
[5] Vgl. Muslim, Ilm, 6
[6] Buhârî, Tarâwîh, 1

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